Magenprobleme beim Hund

Hund mit Wärmflasche im Bett

Der Magen des Hundes: Ein Überblick über die Verdauung und Probleme des Magen-Darmtrakts. Üble Blähungen, häufiges Übergeben, Müdigkeit, stumpfes Fell und eine veränderte Persönlichkeit unseres treuen, vierbeinigen Begleiters lassen unsere Alarmglocken klingeln. Der Hundemagen ist zwar sehr robust, kann jedoch durch unterschiedliche Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten. Hier findest du einen kurzen Überblick über die Funktion des Magens und die Verdauung deines Hundes, auf was du achten solltest und wie du eventuelle Probleme im Bereich Magen-Darm frühzeitig erkennst.

Wusstest du…?

…, dass der Hundemagen ein sehr großes Volumen besitzt und dein Hund auf einmal eine sehr große Menge an Futter verschlingen kann?

…, dass der pH-Wert im Magen zw. 1 und 1,5 liegt und somit deutlich saurer ist, als ein Menschenmagen?

…, dass im Maul kein Verdauungsprozess stattfindet, sondern die eigentliche Verdauung erst im Magen startet?

…, dass der Magen deines Hundes im Körper sehr schlecht befestigt ist und daher eine Magendrehung gerade bei flachbrüstigen und großen Hunden sehr leicht passieren kann?

…, dass das aufgenommene Futter erst nach 24-36 Stunden den Hundekörper wieder verlässt?

…, dass die Hauptverdauungsphase im Dünndarm nur 1-2 Stunden dauert?

…, dass die Verdauungssäfte in der Darmschleimhaut, Leber (Galle) und Bauchspeicheldrüse gebildet werden?

…, dass Blähungen und Entzündungen des Magen-Darmtrakts aufgrund der vielen vorhandenen Nervenzellen besonders schmerzhaft sind?

Wie funktioniert die Verdauung beim Hund?

Der Hund zählt zu den Fleischfressern (Karnivoren) und besitzt daher einen recht kurzen Darm im Vergleich zu pflanzenfressenden Tierarten. Die Verdauung beginnt anders wie beim Menschen nicht durch das Kauen im Maul, sondern erst im Magen. Hunde zählen, wie ihre Vorfahren die Wölfe, zu den Schlingern. Die Zähne dienen vorwiegend zum „Erlegen“ der Beute und der ersten Zerkleinerung. Der Speichel enthält keine Verdauungsenzyme und begünstigt rein nur den Transport vom Maul durch die recht enge Speiseröhre in den Magen.

Der Magen ist im Gegensatz zu anderen Tierarten sehr groß. Das liegt daran, dass der Wolf nicht täglich seine zwei Portionen im Napf vorgestellt bekam, sondern Teile des erlegten Beutetiers recht schnell verschlungen und danach auf Vorrat wieder ausgewürgt und vergraben hat. Da frisch erlegte Beutetiere relativ selten waren, hat die Natur durch einen sehr niedrigen pH-Wert dafür gesorgt, dass auch leicht verweste Tierreste im Magen verdaut werden können. Salzsäure wird im gesamten Magen produziert und ergibt einen pH-Wert von 1-1,5. Durch die Säure werden Enzyme zur Eiweißverdauung aktiviert und der Mageninhalt wird in kleinen Portionen langsam an den Dünndarm abgegeben.

Der Dünndarm ist sozusagen der Ort der Hauptverdauung. Hier werden Proteine, Kohlehydrate und Fette weiter zerlegt und über die Darmwand aufgenommen. Dieser Prozess ist im Vergleich zum gesamten Verdauungsvorgang recht kurz (1-2 Stunden).

Im Dickdarm verweilt der restliche Nahrungsbrei länger. Schwerverdauliche Nährstoffe und Wasser werden im Dickdarm abgebaut und aufgenommen.  

Wichtige weitere Organe bei der Verdauung sind die Leber und Bauchspeicheldrüse, welche direkt im Zusammenhang stehen. Das eigentliche Entgiftungsorgan, die Leber, aktiviert als Nebenfunktion die Galle. Die Galle ist zuständig für die Mizellenbildung (Änderung der Fettpartikel, damit sie über die Darmwand aufgenommen werden können) und sendet einen weiteren Impuls an die Bauchspeicheldrüse. Die Funktion der Bauchspeicheldrüse ist die Aufspaltung der Fettzellen. Dafür produziert sie das benötigte Enzym „Lipase“. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse erkennt man am so genannten Fettstuhl, bei dem Fette unverdaut ausgeschieden werden.

Wie erkenne ich Verdauungsprobleme?

Plötzlich auftretender Durchfall, Übelkeit bzw. Erbrechen bedeuten nicht gleich eine schwere Erkrankung. Eine genaue, tägliche Beobachtung des Verhaltens deines treuen Gefährten lässt dich schnell erkennen, wenn etwas außer Balance ist. Dein Hund könnte auch nur vereinzelt etwas Falsches gefressen haben. Halten Erbrechen und Durchfall allerdings etwas an, sieht dein Hund müde aus oder verhält er sich auffällig anders, sollte man dem Ganzen mehr Aufmerksamkeit widmen. Hier eine kurze Auflistung von möglichen Anzeichen bei schwerwiegenden Verdauungsproblemen:

  • Mehrmaliges, anhaltendes Übergeben
  • Säuerlicher Geruch aus dem Maul
  • Anhaltender Durchfall oder Verstopfung
  • Leistungsverlust, ständige Müdigkeit
  • Stumpfes, brüchiges Fell
  • Häufiges Aufstoßen
  • Schlecht- bzw. unverdaute Anteile im Kot
  • Blähungen
  • Gewichtsverlust oder Übergewicht


Nicht alle Anzeichen treten gleichzeitig auf. Wir empfehlen allerdings bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden einen Tierarzt zu konsultieren für eine weitere Diagnostik und Abklärung.

Amorim et al. erwähnt in seinem Review eine sehr breite Palette an möglichen Erkrankungen. Diese reicht von einer eher harmlosen akuten Gastritis, über chronische Gastritis, Magengeschwüre, Infektionen und Parasitenbefall bis hin zu Tumoren. Die Diagnostik und Therapie sind je nach Krankheitsbild teilweise sehr kostenintensiv und aufwendig. Es empfiehlt sich daher auf den Verdauungstrakt des eigenen Vierbeiners gezielt zu achten.

Wie kann ich Magenprobleme bei Hunden vermeiden?

Der wichtigste Bestandteil zur Prävention von Magen- und Verdauungsproblemen liegt in der artgerechten, an die Bedürfnisse des Hundes, angepassten Ernährung. Ob nun „BARFEN“, Nass- und/oder Trockenfutter die richtige Wahl für deinen Hund ist, können wir dir hier nicht beantworten. Jede Art der Fütterung hat Vor- und Nachteile, auf die gesondert geachtet werden muss. Im Falle des „BARFENS“ sollte auf hochwertiges Fleisch, abwechslungsreiche Ernährung und ausreichend Kohlehydrate sowie Ballaststoffe und Rohfaser geachtet werden. Nassfutter sollte keine zusätzlichen Konservierungsmittel, Aromen oder Zucker enthalten und ebenfalls eine auf den Hund abgestimmte Mischung an Proteinen, Kohlehydraten und Fetten aufweisen. Bei der Fütterung von Trockenfutter spielt die Qualität eine ebenso wichtige Rolle wie auch die Zusammensetzung. Weiters sind Wasseraufnahme, Futterzeiten und Menge wichtige Kriterien gerade bei der Fütterung von Trockenfutter.

Bei Hunden im Leistungssport fallen Magenprobleme besonders auf. Vierbeinige Athleten haben einen erhöhten Kalorienbedarf, intensives Training und gleichzeitig meist auch eine höhere Stressbelastung. Untersuchungen von Hunden im Rennsport haben ergeben, dass Magenerkrankungen eine häufige Todesursache darstellen. An einem einzigen Trainingstag von Schlittenhunden kann eine gesteigerte Häufigkeit von 50-70% signifikanter Läsionen der Magenschleimhaut erwartet werden. Vergleichsstudien zeigen, dass je länger die Trainingsdauer der Hunde ist (unterschiedliche Disziplinen wie Trail, Sprengstoffsuche, Schlittenhunde etc.), desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Veränderungen bzw. Schädigungen der Magenschleimhäute. Anhaltender Stress scheint hier die Hauptursache zu sein.   

Zusammenfassend sind folgende Kriterien zur Schonung des Magens zu beachten:

  • Angepasste, artgerechte Fütterung von hochwertigem Futter
  • Auf ausreichende Trinkmenge achten!
  • An intensiven Trainingsphasen viele Pausen einlegen und Stress reduzieren
  • Im Alltag generell Stress reduzieren
  • Nach größeren Futtermengen Ruhephasen für den Hund einplanen
  • Regelmäßige Zahnkontrolle
  • Regelmäßige Parasitenprävention wie Entwurmung
  • Täglich genügend Bewegung und Beschäftigung!

Welche Kräuter unterstützen den Magen meines Hundes?

Süßholz wirkt Schleimhaut schützend, antiviral, beschleunigt die Abheilung von Magengeschwüren und erhöht lokal die Prostaglandinkonzentration in der Magenschleimhaut.

Echter Eibisch wirkt ebenfalls Schleimhaut schützend und reizmildernd im Magen.

Kamille wirkt verdauungsfördernd und karminativ (anti-blähend).

Lavendel wird bei nervösen Magen-Darmbeschwerden angewendet.

Schafgabe wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. 

Welche Kräuter unterstützen den Darm meines Hundes?

Gänsefingerkraut wird in der Veterinärmedizin bei akuten Durchfallerkrankungen und Magenkrämpfen angewandt.

Walnussblätter wirken entzündungshemmend.

Brombeerblätter wirken antiviral, antibakteriell sowie entzündungshemmend und werden ebenfalls bei akuten Durchfallerkrankungen angewandt.

Pfefferminze findet ihre Anwendung bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich, Erbrechen und Koliken. 

Welche Kräuter unterstützen die Leber meines Hundes?

Mariendistel regt die Regeneration von Leberzellen an und schützt vor zahlreichenden Leberschädigungen.

Artischocke wird vorwiegend bei Störungen des Leber-Gallensystems angewandt und wirkt ebenfalls lipid- und cholesterinsenkend.

Birkenblätter erhöhen die Harnmenge und wirkt fiebersenkend.

Löwenzahn wirkt verdauungsfördernd, entwässernd und erhöht die Gallenfunktion. 

Verfasserin:  Bianca Becker-Slovacek am 22.02.2019

Quelle und weiterführende Literatur

Amorim I., T. M. (2016). Canine Gastric Pathology: A Review. ScienceDirekt, S. 9-37 Vol. 154.
Davis Michael S., W. K. (04.. April 2016). Gastritis and Gastric Ulcers in Working Dogs. frontiers in Veterinary Science, S. 1-6, Vol. 3.
Gnass, S. (2010). Tierarztpraxis Susanne Gnass. Von http://www.tierarztpraxis-wandsbek.de/info-hund/anatomie--physiologie/das-verdauungssystem-von-hunden.html abgerufen
J. Bazelle, A. T. (04. Juli 2018). Gastroprotectans in small animal veterinary practice - a review of the evidence. Part 1: cyto-protective drugs. Journal of Small Animal Practice 59, S. 587-602.
Reichling, J., Gachnian-Mirtscheva, R., Frater-Schröder, M., Di Carlo, A., & Widmaier, W. (2008). Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. Berlin-Heidelberg: Springer Medizin Verlag.


Bei unseren Produkten handelt es sich um keine Arzneimittel. Diese dienen daher nicht der Behandlung krankhafter Zustände oder damit einhergehender Symptome. Futtermittel sowie Pflegeprodukte dienen ausschließlich der Unterstützung und Pflege deines gesunden Pferdes. Für die Behandlung einer Erkrankung oder sonstiger Therapieempfehlungen ist ausschließlich dein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zuständig.


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